Donnerstag, 30. Dezember 2010

Knallen lassen

Die üblichen Silvestergrüße waren getauscht, aber meine Kollegin wollte noch das letzte Wort haben:
"Na, dann lassen sie sich mal ordentlich knallen..."

Bevor wir vor lachen vor und hinter'm Tresen zusammen gesunken sind, haben wir etwas erstaunt geguckt...
Aber sie ist nicht rot geworden.

Montag, 27. Dezember 2010

Lässige Kunden

Nach den hektischen Vorweihnachtstage ist die ausgeprägte Lässigkeit der Kunden heute ein starker Kontrast.
Während letzte Woche auch zwei Minuten Wartezeit mit heftigem Stirnrunzeln quittiert wurden, hatten wir vorhin bei einem Riesenansturm mit gleichzeitig Bewerbungsfotos, HVV-Jahresabo und diversen anderen Sachen mal eine etwas längere Standzeit - und alle Kunden meinten unisono: " Nur keine Hektik, wir haben Zeit"  

Überhaupt ist das heute ein etwas ulkiger Tag.
Es ist erfreulich viel Betrieb und wirklich alle Kunden sind fröhlich und gut gelaunt - nicht wie sonst "nur" 90% :-)

Freitag, 24. Dezember 2010

Historisches - Heiligabend Albtraum

Es gibt Tage, an denen sollte in unserer Branche möglichst wenig schief gehen. Heiligabend ist so ein Tag.
Was da nicht klappt, kann nicht mehr gerettet werden und führt im Extremfall zu großen Familiendramen. Also ist man als Fotohändler gut beraten, Termine sehr konservativ zu setzen und zu gewährleisten, dass auch schlimmere Probleme im Produktionsprozess nicht zu unzufriedenen Kunden führen.
Wenn alles gut läuft ist der 24. Dezember aber auch einer der schönsten Tage des Jahres.

Tja, aber manchmal hilft alle Vorsicht nicht.
Der schlimmste 24. Dezember ist mir vor ca. 25 Jahren wiederfahren. Während meines Zivildienstes habe ich an einigen Tagen bei Kollegen ausgeholfen - so auch an jenem Tag.
Ich fuhr frohgemut ins Geschäft, wurde aber schon bei der Ankunft von Kollegen mit sehr grimmigen Gesichtern abgefangen.
Sie eröffneten mir, dass unsere kompletten Fotoarbeiten nächtens verbrannt wurden. Irgendwelche Idioten haben unseren Auslieferungskasten in Rauch aufgehen lassen und dabei drei große Säcke mit Bildern zerstört. Das sind Aufträge für rund 100-150 Kunden, auf die  sehnlichst gewartet wurde und die unwiderbringliche Erinnerungen beinhalteten.

Kollegen im Fotohandel können sich das Ausmaß dieser Katastrophe vermutlich gut ausmalen.
Alle anderen mögen sich vorstellen:
Die Baby-Bilder aus den alten Alben, die Fotos der letzten großen Reise, das Poster vom Haustier - für immer zerstört. Damals waren natürlich alle Abzüge Originale. Digitale Backups gab’s noch nicht.
Das ist DER Super-GAU.
Es war kein schöner Arbeitstag. Wir hatten untröstliche Kunden, die wirklich im Laden losgeweint haben.
Allen Kunden war klar, dass uns in diesem Fall überhaupt keine Schuld traf und trotz allen Ärgers waren die meisten doch verständnisvoll.

Zum Glück sind die meisten letzten Tage vor Weihnachten wesentlich unspektakulärer und ich freue mich vor allem auf die letzte Stunde vor Feierabend, die ich immer als besonders feierlich empfinde.
Der Tag ist eben wirklich etwas Besonderes.

In diesem Sinne wünsche ich allen Leserinnen und Lesern des Blogs frohe und besinnliche Weihnachtstage.

Mittwoch, 22. Dezember 2010

Sofortdruck

Kurz vor dem Fest ist die ganz große Zeit der Sofortdrucke.
Zwar könnten unsere Labore auch noch normale Prints vor Weihnachten fertigen, aber das reicht den meisten Kunden nun nicht mehr.
Also muss sofort gedruckt werden.
Bei uns geht das in zwei Formaten und je nach Größe braucht der Drucker für jedes Blatt 10 (für 10x15) bzw. 20 Sekunden (für 13x18).
Für knapp 100 Fotos in 13x18 braucht's also rund dreißig Minuten. Das kommunizieren wir duchaus offensiv - aber manche Kunden überrascht es dann doch, wenn die dreißig Minuten wirklich eine halbe Stunde dauern :-)

DB Fahrplan - auf ein Neues...

Nach einer Intervention eines der beteiligten Unternehmen musste ich das Posting über den Regionalfahrplan Fahrplan für die R10 leider löschen.
Das muss mich aber nicht daran hindern, zumindest den interessantesten Teil wiederzugeben.

Noch mal zum Vorgang:
Als HVV Stadtteilbüro habe ich den HVV gebeten, mir einen Fahrplan für eine Regionalbahn zu besorgen, den die Deutsche Bahn kostenlos an ihren Bahnhöfen ausgibt.
Wir fanden es eine gute Idee, diesen Fahrplan als Kundenservice ebenfalls anzubieten. Also hat sich unsere Sachbearbeiterin in unserem Sinne bei der DB stark gemacht und ist auch noch dabei.

Die Antwort, die wir daraufhin von der DB bekommen haben, liess unsere Münder offen stehen.
Ich gebe sinngemäß wieder, was in dem Schreiben einer Vertreterin des Bahnhofmanagements stand:

Sie liess uns wissen, dass eine Ausgabe des Fahrplanes zwar prinzipiell möglich sei, aber dass die dann zufriedenen Kunden in der Folge immer wieder zurück kämen und eine Neuauflage des Planes wünschten  und das nicht im Interesse der Bahn sei. Immerhin gäbe es genügend andere Ausgabestellen.

Vor allem die Passage, dass zufriedene Kunden möglicherweise wieder kämen hat unseren Lachmuskel sehr strapaziert. Offenbar kommt das bei der Bahn nicht so oft vor...

Samstag, 18. Dezember 2010

Tassen

Gegen Zehn gestern Morgen hatten wir eine Kundin, die neben einigen Fotos eine Tasse mit dem Bild ihrer Tochter bestellt hat - für ihren Mann, wie sie mit verschwörerischer Miene anmerkte.
Gegen Abend kam ein Vater mit seiner Tochter rein, deren Gesicht mir wohl bekannt war. Sie zückten einen USB-Stick und die Tochter bestellte eine Tasse - für ihre Mutter wie mit mindestens ebenso verschwörerischem Blick hinzufügte - von exakt dem Foto, dass morgens schon die Mutter für ihren Mann geordert hatte.
Ich war einen Moment unsicher, ob ich da einen kleinen Hinweis geben sollte, habe mich aber dagegen entschieden um niemandem die Überraschung zu verderben.
(Also liebe Kolleginnen im Labor: Wenn ihr zwei Aufträge gleichen Namens bekommt, eine Tasse vom gleichen Motiv zu machen - ist alles richtig :-)

Freitag, 17. Dezember 2010

Any Key

Irgendwie gewinnt die AnyKey-Geschichte ja immer wieder neue Facetten.
Bei unserem Bestellsystem wird eine Namensangabe gefordert. Bei Sofortdrucken reicht uns aber ein Buchstabe.
Also bitten wir unsere Kund(inn)en zuweilen: "Tippen Sie irgeneinen Buchstaben" ein. Auf dem Monitor wird dazu bildschirmfüllend eine Tastatur abgebildet und man muß nur einen Buchstaben auf dem Touch Screen berühren.
Tippen Sie einen Buchstaben :-)
So weit so einfach - könnte man meinen.
Für die allermeisten ist es auch kein Problem, aber manche Kunden scheinen das Wort "irgendeinen" nicht so recht umsetzen zu können. Mein (Stamm-)Kunde heute morgen umkreiste Minuten lang (wirklich!) das Tastaturfeld und tippte dann einen Buchstaben - als wenn er erst mal eine innere Auswertung hinsichtlich der Wertigkeit betreiben müsste.
Lustigerweise hat er dann einen getippt, der mit seinem Namen genau gar nichts zu tun hatte - halt irgendeinen...

Donnerstag, 16. Dezember 2010

Hamburg im Weihnachtsfieber

Hmmm, weiße Weihnacht ist klasse - aber eine Woche vor Weihnachten ist Schnee irgendwie keine gute Idee.
Vor meinem Laden steppt jetzt nicht unbedingt der Bär und im Laden sieht es seit einer Viertelstunde aus wie auf der Collage zu sehen ist.
Also LEER!
Nun geh ich aber erst mal Schneeschippen :-)

Mittwoch, 15. Dezember 2010

Dafür bin ich zu alt!

Wie ich diesen Spruch hasse - vor allem mit dem Suffix "... und zu dumm".
Heute morgen hatte ich eine ältere Dame, deren alte Kamera in die ewigen Jagdgründe eingegangen war. Sie hatte von ihren Kindern eine neue digitale Kamera bekommen - letztes Jahr Weihnachten.
Bis heute hat sie mit dieser Kamera noch kein Bild gemacht, denn für die Bedienung der neuen Kamera ist sie zu alt und für einen Computer zu dumm, meint sie.
Aber dieses Jahr fährt sie wieder zu ihren Kindern und "die werden doch sicher nach meinen Bildern fragen".
Nun wollte sie eine Kurzeinweisung in ihre neue Kamera, damit sie wenigstens ein paar Fotos vorweisen kann.

Nun sind heutige Digitalknipsen in der Bedienung nicht mehr schwieriger als eine Kleinbildkamera alter Prägung - nur das Medium auf dem fotografiert wird hat sich geändert. Es war trotzdem nicht so einfach der Kundin zu vermitteln, dass sie einfach los fotografieren kann - denn sie ist ja viiiel zu alt um so eine neumodische Kamera zu verwenden.

Am Ende versicherte sie, dass sie es mal probieren will.

Heute nachmittag kam sie wieder rein. Freudestrahlend erzählte sie, dass sie nun ein paar Schneebilder gemacht hat und ganz begeistert von der "neuen" Kamera ist. Deshalb will sie gleich Abzüge, vielleicht sogar ein paar Poster machen lassen.
Keine Rede mehr von "zu alt". Sie war mit Feuereifer bei der Sache, als wir die Fotos in die Bestellstation kopiert haben - und überlegte später sogar vielleicht doch mal mit diesen "Computern anzufangen". Aber sie sei doch schon 78 und vielleicht einfach zu alt dafür.
Ich habe sie ein wenig schärfer angeguckt und wir haben sehr herzlich gelacht.

Niemand, wirklich niemand ist zu alt (oder zu dumm) ein Hobby ruhen zu lassen, nur weil es eine neue Technik gibt.

Dienstag, 14. Dezember 2010

Vermieten?

Ob diese Geschäftsidee funktioniert? Ich habe da Zweifel!
 gesehen in Steilshoop

Samstag, 11. Dezember 2010

Dialog auf dem Wochenmarkt

Vorhin aufgeschnappt auf dem Wochenmarkt:
"Moin, wiiir haben uns ja lang nich' mehr gesehen!"
"Ja, ich muss im Moment auch ganz schön reinklotzen auffe Arbeit."
"Wie? Du arbeitest?"
...

Freitag, 10. Dezember 2010

Scharf auf was Neues

Wir verkaufen in unserem Laden auch Fahrkarten für den Hamburger Nahverkehr (HVV) und eigentlich ist es ja lobenswert, wenn sich Kunden über Neuigkeiten informieren wollen.

Aber warum um Himmels willen fragen schon im September die ersten nach einem neuen Fahrplan, der erst Mitte Dezember in Kraft tritt.
Seit Mitte November kommen täglich mindestens 10 Leute rein und fragen nach dem neuen "Kursbuch". Was machen die damit? Lernen die alle Buslinien auswendig?
Zumal sich gerade bei uns im östlichen Hamburg kaum was ändert. Busse verschieben sich bestenfalls mal um zwei Minuten und die hiesige Regionalbahn fährt seit Einführung der Eisenbahn im Jahre 1912 1865 (ich hab's nachgeschaut :-) jede halbe Stunde um sieben nach voll bzw. halb.


Mitte des Jahres gab es eine revolutionäre Entwicklung.
Eine Buslinie wurde geringfügig umgeleitet und fährt jetzt zusätzlich ein Neubaugebiet in Hamburg Rahlstedt an. Von diesem neuen Fahrplan haben wir hier 2 Kartons mit Flugblättern, also 500 Stück, verteilt - in vier Wochen - wegen zwei neuen Haltestellen.

Jetzt erhöht der HVV auch noch die Fahrpreise - zum 1. Januar. Natürlich fragen auch in dieser Sache Unmengen von Kunden schon seit Anfang Dezember nach den neuen Preisen.
Klar, alle die täglich fahren müssen wollen natürlich den neuen Preis wissen. Aber wofür braucht ein kaum mobiles Rentnerpaar eine umfangreiche Preisliste - einen Monat bevor die Preiserhöhung in Kraft tritt...

Donnerstag, 9. Dezember 2010

Facebook?

Manchmal juckt es einem ja schon in den Fingern.
Meine werte Kollegin hat vorhin Feierabend gemacht - und vergessen ihren Facebook Account zu schließen.
Man ist ja nun nicht böswillig (jedenfalls nicht sehr), aber ich hätte schon Lust gehabt mal ein paar Nachrichten in ihrem Namen zu verfassen.
Vielleicht auch einen hübschen Flashmob zu veranstalten oder zu einer netten Party für alle bei ihr zu Hause einzuladen.
Man könnte sie ja auch schön bei irgendwelchen säuischen Gruppen anmelden...

Natürlich habe ich den Account nur ganz brav geschlossen und mich selbst eingeloggt.

Montag, 6. Dezember 2010

Menschen in der Passbildklemme (Vorsicht! Ein laaaanger Text!!)

Prolog
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Jeden Tag haben wir mit vielen Passfotokunden zu tun. Dabei hat sich eine kleine Typenkunde herausgestellt.
Doch zuerst will ich kurz erklären, wie's Passbilder machen meistens funktioniert.
Natürlich werden Passfotos inzwischen digital angefertigt. Das heißt, nachdem der Kunde fotografiert wurde, kann er/sie sich das Beste aus 4-5 Fotos heraussuchen.
Sollten alle Bilder schlecht sein (Augen zu, fieses Gesicht), ist es kein Problem neue anzufertigen. Es haben sich aber einige typische Verhaltensweisen gezeigt.

Der/Die Normale
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Setzt sich hin, lächelt auf Anforderung mehr oder weniger gequält bzw. lächelt eben nicht, wird fotografiert, steht auf, sucht sich ein Foto aus, das Bild wird in 3,5x4,5cm oder 4,5x6cm (für Bewerbungen) gedruckt - fertig.

Das Model
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Schon der Auftritt ist bühnenreif. In der Regel kommt sie mit Entourage (meist IST es eine Sie (sorry Mädels)). Fast immer mit zwei Begleiterinnen, die ihre Handtasche, ihr Schminkköfferchen und mindestens zwei Garnituren Klamotten zum wechseln tragen.
Das Fotografieren entwickelt sich beim Model immer zu einem "Shooting", wobei die Freundinnen stets mit Rat und Tat daneben stehen. Natürlich sind die normalen 5 Fotos nie genug.
Nach ausgiebiger Begutachtung der Bilder und ausgedehnter Diskussion mit den Begleiterinnen wird in der Regel beschlossen, dass man mindestens einen weiteren Versuch benötigt um angemessene Fotos zu erhalten.
Übrigens wird häufig doch ein Foto aus der ersten Shooting-Staffel genommen. Models sind nämlich meist schrecklich ungeduldig und hibbeln bei den zweiten Bildern schrecklich rum. Das unterscheidet sie von den echten Models.
Wenn dann DAS Foto gefunden ist, MUSS es natürlich wenigstens im Format 6x9 cm gedruckt werden - auch wenn es nur Bilder für die Fahrkarte sind.

Die/Der Penible
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Verwandt mit dem Model, tritt aber meist nicht in Begleitung auf, sondern kommt alleine. Achtet schon vor dem Foto drauf, dass das Hemd oder die Bluse vollständig faltenfrei bleibt. Schreckt auch vor Extrem-Maßnahmen wie Wäscheklammern am Hosenbund nicht zurück, damit das Outfit in Position bleibt.
Achtet vor dem Ausdruck penibelst auf jede formale Unebenheit. Der Gesichtsausdruck ist den Peniblen meist eher egal. Hauptsache es sieht alles richtig aus.

Das Gruppentier
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Kommt immer im Rudel zum Fototermin. Also mindestens sechs Leute. Bei Jugendlichen meist mit Freundinnen oder Freunden, die natürlich nie, nie, nie lachen sollen, wenn der Delinquent auf dem Stuhl sitzt - die aber natürlich dennoch dauernd kichern und prusten.
Auf die Fotos wird dann nur ein kurzer gemeinsamer Blick geworfen und die Begleitung verschwindet im Off, während die/der Fotografierte mit der Entscheidung allein gelassen wird.
Entscheidungen treffen ist nämlich total uncool.

Die Strahlenden
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Stets fröhlich lächelnd sind sie im Grunde ein Traum für alle Passbildfotografen.
Leider haben die internationalen Behörden (und die Deutschen machen da keine Ausnahme) ihnen da ein kleines Bein gestellt. Meist kommen sie frohgemut herein, lächeln was das Zeug hält und dann müssen wir ihnen beibiegen, dass lächeln auf den meisten Ausweisen inzwischen leider verboten ist. Manche quittieren diese Nachricht mit einem freundlichen Lächeln, aber manchmal gucken die dann so böse...

Der Nörgler
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"Ich bin sowieso nie schön auf Fotos", so wird man fast immer begrüßt, wenn man einen Nörgler vor sich hat.
Der (es sind fast immer Männer) macht dann alles, damit das Foto auch garantiert in die Hose geht. Kopf schief, Grimassen ziehen, Kaugummi kauen, Stirn dauergerunzelt und natürlich fragt er immer eine Zehntelsekunde vor dem auslösen, ob jetzt alles so richtig ist. *Aaaargh*
Lauter hervorragende Ausgangspositionen für ein wirklich misslungenes Gurkenbild. Wenn das Bild erwartet schlecht ausfällt folgt der Standardspruch:
"Sehen Sie, ich hab's ihnen ja gesagt"

Der Business-Man
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Passbilder sind wichtig! Weil er wichtig ist! Auch wenn's nur ein Portrait für die Oma ist, kommt der Business.Man immer wichtiger und meist in geheimer Mission. Wer weiß ob der Kollege nicht gerade nebenan Gemüse kauft und denkt, man würde Bewerbungsfotos machen.
Freundlich und unangestrengt gucken ist die Sache der Business Leute nicht. Ernsthaftigkeit ist Trumpf - und so sehen die Bilder dann auch aus. So ernsthaft trocken, dass sie fast den Drucker vollstauben, wenn sie rauskommen.

Der Technikfeind
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"Wie, sie machen nur noch digitale Fotos? Nicht mehr mit Negativ, oder wenigstens Polaroid?
Na ja wir können's ja mal probieren, obwohl dieser ganze digitale Kraaaaam - das kann ja nichts werden."
Erstaunen macht sich schnell breit, wenn die digitale Knipse genauso aussieht, wie die analogen Spiegelreflexe von damals, "als man noch richtig fotografiert hat".
Noch mehr erstaunt es den Technikfeind, wenn sein Foto knapp eine halbe Minute später auf dem Monitor zu sehen ist. Scharf! - Farbecht! - mit dem richtigen Gesicht!
Und vollkommene Überraschung, wenn das korrekte Passbild nach drei Minuten aus dem Drucker plöckelt.

Kinder mit Eltern
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Meisten macht es wirklich riesigen Spaß Kinder zu fotografieren. Die sind oft völlig unbefangen und wenn man sie bittet in die Kamera zu lächeln, tun sie das auch.
Außer, wenn sie besonders ängstlich oder traurig sind - oder besonders bemühte Eltern dabei haben.

- ängstliche Kinder
Womöglich rückt der böse Mann/die böse Frau wieder mit so einer Pieksenadel an. Da verstecke ich mich doch lieber präventiv in meinem Pulloverärmel.
Die Leute mit dem Ding vor'm Auge können viel erzählen, von wegen: "Das tut auch nicht weh..."
Natürlich tun die Eltern ihr möglichstes, ängstliche Kinder zu beruhigen und machen es oft noch schlimmer. Sie versuchen es mit denselben Mitteln, mit denen es auch beim Arzt schon nicht funktioniert.

- weinende Kinder
Der Alptraum! Nicht zu beruhigende kleine Kinder, die offensichtlich überhaupt keine Lust haben, fotografiert zu werden. Nun muss aber der Kinderausweis für den nächsten Spanienurlaub her. Da wird dann auch schon mal zu erpresserischen Mitteln gegriffen: "Wir kaufen gleich die Barbie-Puppe/den Legokasten, wenn Du ganz kurz lachst." *prust*. Das klappt eher selten. Ein probates Mittel ist, bei nicht völlig verängstigten Kindern, die Eltern mal kurz aus der Sichtweite zu schicken. Oft sind die Kids dann so überrascht, dass sie zu weinen aufhören und Voilá - schon ist das Bild im Kasten.
Das klappt aber leider nicht immer. Zuweilen muss man die Aufnahme auch einfach abbrechen.

- "normale" Kinder mit besonders bemühten Eltern
Ein extremer Fall. Es gibt offenbar Eltern, die sich überhaupt nicht vorstellen können, dass ihre Kinder etwas alleine können und dann noch zusammen mit anderen, wildfremden Menschen.
Also steht die Mutter oder der Vater immer hinter dem Fotografen und macht Grimassen, lacht, ruft irgendwas, kommt wieder vor die Kamera gerannt um irgendetwas zu verändern.
Da hat man dann gerne mal den Rücken des Elternteils auf dem Foto...

Epilog
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Pass/Bewerbungsbilder machen ist ein wirklicher Spaß - vor allem, wenn man hinter der Kamera steht. Mit so vielen unterschiedlichen Charakteren hat man sonst nicht zu tun - und jeder braucht mal ein Passfoto.
Passbildkunden erkennt man auch schon, wenn sie den Laden betreten.
Suchender Blick, unsicheres Lächeln - und wenn sie einen Kleidersack und mehrere Personen Begleitung dabei haben, ist die Sache sowieso klar!

Mittwoch, 1. Dezember 2010

Alberner Terroralarm!

Terroralarm in Deutschland!
Halten sie die Augen offen und informieren Sie die Polizei, wenn sie etwas ungewöhnliches sehen, war die ausgegebene Losung.
Nun - heute hatten wir was ungewöhnliches. Vor unserer Ladentür steht seit etwa 2 Stunden eine herrenlose Tasche neben einem Mülleimer. Vor der Terrorwarnung hätten wir die Tasche einfach in die Tonne geboxt.
Meine Kollegin Anja hatte sie aber ebenfalls bemerkt und fragte nach meiner Pause, was wir mit dieser wichtigen Entdeckung anfangen sollen.
Eingedenk der oben angeführten Mahnung habe ich die Polizei angerufen.

Das Telefonat ging dann etwa so:
Ich:"Wir haben hier seit Stunden eine Tasche vor unserem Laden herum stehen"
Polizist am Telefon: "Was ist denn drin?"
"Keine Ahnung, ich habe nicht reingeschaut. Ist das nicht ihr Job?"
Undeutliches Murmeln auf der anderen Seite - dann:
"Schauen Sie doch mal rein, aber fassen sie die Tasche nicht an"
"OK- habe ich gemacht. Da ist noch eine weiße Stofftasche zusammen geknüllt drin"
"Hm, leer?"
"Das kann ich nicht genau sagen ohne sie anzufassen."
"Haben Sie denn das Gefühl, von der Tascheginge eine Gefahr aus?"
"Für mich sieht sie aus, als wäre sie entsorgt worden"
"Dann müssen wir wohl nicht vorbei kommen. Sonst müssten wir ja wegen jeder leeren Tasche ausrücken..."
Das Gespräch eierte noch ein paar Sekunden um diesen Themenkomplex mit der deutlichen Ansage des Beamten, ihn nicht mit solchen Kleinigkeiten zu belästigen.

Ich wollte die Geschichte nicht auf die Spitze treiben, aber irgendwie fand ich die Reaktion der Polizei etwas mau. Denn wenn schon eine entsprechende Parole ausgegeben wird und wir dann was bemerken, hätte ich wenigstens erwartet, dass der zuständige Kontaktbereichsbeamte mal nach dem Rechten sieht.
So fühlte ich mich etwas auf den Arm genommen.

Am Ende HABEN wir die Tasche einfach in die Tonne geboxt!