Dienstag, 23. April 2013

Lichtmond - Planetarium Hamburg

Lichtmond ist eine neue Produktion des Planetarium Hamburgs in Zusammenarbeit mit der gleichnamigen Projektband für die Planetariumskuppel unter Einbeziehung aller visuellen und akustischen Möglichkeiten des Planetariums.

Die Musik wurde im Wesentlichen vom Familienverbund der Familie Koppenhele komponiert und arrangiert. Bei der Produktion und Aufführung waren u.a. der Produzent Alan Parsons und Boy George beteiligt.
Zu den Kompositionen wurden dann traumversunkene, computeranimierte Filmwelten produziert.

Die resultierende Planetariumsshow hinterliess bei mir ein zwiespältiges Gefühl.

Zunächst hatte man bei der Musik ständig das Gefühl, hier wäre eine Pink Floyd Revival Band am Werk. Der Gitarrist klingt, als hätte er vor der Aufnahme wochenlang einen David-Gilmour-Gitarren-Kurs belegt.
Die Harmonien, die Sounds - das hätte alles auch genauso von einem späten Pink Floyd Album (Stichwort: Division Bell) stammen können.
Allerdings gibt es bei vielen Stücken auch “Fremdeinflüsse” in Form von Jean-Michel Jarre Synthies und natürlich eine erhebliche Dosis Alan Parsons.
Nicht falsch verstehen: Hier wird nichts nachgespielt, auch gibt es keine offensichtlichen Plagiate. Es klingt nur wie eine Mischung aus all diesen unverwechselbaren Sounds.

So ähnlich ist dann auch die visuelle Umsetzung.
Die Besucher werden in ein fernes Sonnensystem entführt.
Die Planeten sind angefüllt mit Fabelwesen, fliegenden Fischen und skulpturartigen Gebäuden und Landschaften. Natürlich springen an bestimmten Stellen Delphine durch’s Bild, werden Gondeln durch die Landschaft geführt und eine Prise “modernen Tanz” gibt es auch.
Das Spektakel wird mit einer Lasershow und Kunsteisnebel beendet.

Wer schon einmal eine Planetariumsshow gesehen hat, wird hier nur wenige neue Elemente finden. Klar, die ersonnenen Figuren und Gebilde sind anders als sonst, aber eben nicht ganz anders. Am Ende ist aber von allem zu viel gewollt.

Lichtmond - Soul Affinity

Die Musik ist eine Spur zu bombastisch, die Effekte haarscharf am Rande des Kitsches (und manchmal auch darüber hinaus).


Vielleicht bin ich von den großartigen Planetariums-Programmen rund um Pink Floyd (Dark Side of the Moon, The Wall) zu verwöhnt und habe zu viel erwartet. Zumal auch die Presse in Lobeshymnen schwelgte.
Aber mich hat die Lichtmond Show etwas enttäuscht.


Dennoch möchte ich Show nicht in Grund und Boden schreiben.
Dafür ist Lichtmond dann  doch zu gut. Wobei die Lobpreisungen eher den technischen als den künstlerischen Aspekt berühren.
Es ist eine schöne Leistungsshow des Planetariums Hamburg. Erstaunlich ist und bleibt, wie abwechslungsreich man das technische Equipment einsetzen kann. Auch der Raumklang ist großartig in Szene gesetzt. Die optischen Effekte, die einen auf solch eine Reise in ferne Welten mitnehmen können, sind teils wunderschön umgesetzt.

Aber eben leider nicht durchgängig und manchmal fehlt einem der Rahmen. 
Viele schöne Dinge machen eben noch kein schönes Erlebnis, sondern nur auf eine Fast-Food-Weise übersatt.

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